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Gerald Grabherr / Barbara Kainrath / Thomas Schierl (Eds.) Relations Abroad Brooches and other elements of dress as sources for reconstructing interregional movement and group boundaries from the Punic Wars to the decline of the Western Roman Empire Proceedings of the International Conference from 27th−29th April 2011 in Innsbruck Innsbruck 2013 IKARUS INNSBRUCKER KLASSISCHARCHÄOLOGISCHE UNIVERSITÄTSSCHRIFTEN Band 8 Gerald Grabherr / Barbara Kainrath / Thomas Schierl (Hrsg.) Verwandte in der Fremde Fibeln und Bestandteile der Bekleidung als Mittel zur Rekonstruktion von interregionalem Austausch und zur Abgrenzung von Gruppen vom Ausgreifen Roms während des 1. Punischen Krieges bis zum Ende des Weströmischen Reiches Akten des Internationalen Kolloquiums Innsbruck 27. bis 29. April 2011 Innsbruck 2013 IKARUS 8 Gerald Grabherr Barbara Kainrath Institut für Archäologien, Universität Innsbruck Thomas Schierl Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, Frankfurt Gedruckt mit Unterstützung der Fördermittel des Vizerektorats für Forschung sowie der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Innsbruck, der Kulturabteilung des Landes Tirol und der Anton Rauch GmbH&CoKG. © innsbruck university press, 2013 Universität Innsbruck 1. Aulage Alle Rechte vorbehalten. Redaktion: Gerald Grabherr, Barbara Kainrath, Thomas Schierl Layout: Gerald Grabherr, Barbara Kainrath Herstellung: Athesia-Tyroliadruck GmbH, A-6020 Innsbruck, Exlgasse 20 www.uibk.ac.at/iup ISBN: 978-3-902811-99-8 Inhaltsverzeichnis ● Vorwort . . . . . . . . . . 7 ● Programm . . . . . . . . . . 8 ● Thomas Schierl Relations Abroad − Verwandte in der Fremde? . . . . . 11 ● Lindsay Allason Jones Missing People, Missing Brooches . . . . . 23 . . . . 33 ● Marko Dizdar/Asja Tonc Finds of ibulae from 1st century BC in Croatia: Trade and exchange between Eastern Alps, the Danube and the northern Adriatic area before and during Roman conquest . . . 49 ● Thomas Schierl Krieg und Mobilität − Hispanien und Mitteldeutschland zwischen später Republik und frühem Prinzipat . . . . 77 ● Anna Haralambieva Aucissaibeln mit Inschriften aus den Provinzen Moesia inferior und Thracia . 101 ● Gabriele Rasbach Zuhause in der Fremde − Die Fibelfunde aus der römischen Siedlungsgründung in Waldgirmes an der Lahn . . . . 109 ● Eckhard Deschler-Erb Fibeln aus Augsburg-Oberhausen . . . 127 ● Bernd Steidl Die Augenibeln Almgren 45−46 in Raetien und den Nordwestprovinzen. Eine Sachform als Spiegel historischer Vorgänge? . . . . . 153 ● Kristian Elschek Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet im Limesvorland von Carnuntum und ein neues germanisches Fürstengrab der „Lübsow-Gruppe“ von Zohor . . . . . . . 177 ● Thomas Maurer Spezialitäten aus Südhessen? Zwei außergewöhnliche Fibeln von einem vorlavischen Militärstützpunkt bei Groß-Gerau − Wallerstädten (Hessen/D) . 201 ● Stefan Leitner/Viktoria Färber Beobachtungen zur Formenvielfalt des Fibeltyps Jobst 4F . . . . 211 ● Szilvia Bíró Fibeln aus einer dörlichen Siedlung in Pannonien . . . . 247 . . ● Ursula Rothe Die norisch-pannonische Tracht − gab es sie wirklich? . . . . . . ● Frances McIntosh The Wirral brooch − a rural and regional brooch type . . . . 257 ● Fraser Hunter Roman brooches around and across the British limes . . . . 269 ● Romana Erice Lacabe Drei Fibeln als Fremdstücke im mittleren Ebrotal (Aragón, Spanien) . . 281 ● Gerald Grabherr Identität oder Technologie − Scharnieribeln im zentralen Alpenraum . . 299 ● Wolf-Rüdiger Teegen Spätantike Ringibeln mit Fußansatz aus Trier/Augusta Treverorum/Treveris als Mobilitätsanzeiger . . . . . . . . . 317 ● Anton Höck Zu den Ringibeln mit seitlich aufgerollten Enden . . . 333 . . 401 ● Maurizio Buora Zwiebelknopfibeln des Typs Keller 6: Zur Verbreitung und status quaestionis . 427 ● Adressenverzeichnis der Autoren . . 447 . . ● Martina Paul Übergangsform Scharnierarm-/Zwiebelknopfibeln Typ Richborough und Gürtelschnallen Typ Intercisa − Trachtzubehör des späten 3. Jhs. aus Augusta Vindelicum/Augsburg . . . . . 6 . . . . . Programm des internationalen Kolloquiums „Verwandte in der Fremde? − Relations Abroad“ International Conference on Fibulas In the Roman Empire [FIRE 1conference] 27. bis 29. April 2011 Zentrum für Alte Kulturen Universität Innsbruck, Langer Weg 11 Mittwoch/Wednesday 27. April 2011 09.00 Begrüßung durch den Dekan der phil.-hist. Fakultät Prof. Dr. Klaus Eisterer 09.15 Einführung: Gerald Grabherr und Thomas Schierl 09.30 Ursula Rothe (Edinburgh/GB), Veiling in Pannonia − a foreign dress element? 10.00 Gerald Grabherr (Innsbruck/A), Identität oder Technologie − Scharnieribeln im zentralen Alpenraum 11.00 Bernhard A. Greiner (Weinstadt/D), Auf Besuch im Imperium Romanum 11.30 Thomas Schierl (Frankfurt/D), Celtici in Iberia − Der Südwesten der Iberischen Halbinsel zwischen „Keltisierung“, römischer Okkupation und Etablierung einer neuen Infrastruktur (2. Jh. v. Chr. − 1. Jh. n. Chr.): eine Ereignisgeschichte im Spiegelbild der Fibelfunde 14.00 Marko Dizdar, Asja Tonc (Zagreb/HR), Finds of ibulae from the 1st cent. BC in Croatia: Trade and exchange between the Eastern Alps, Danube and the North Adriatic region before and during Roman conquest 14.30 Peter Gamper (Dellach/A), Die Idrija-Gruppe. Neuinterpretation einer „spätlatènezeitlichen“ Kulturgruppe aufgrund der Forschungsergebnisse zum FWFProjekt „Die Romanisierung des Alpe-Adria-Raumes“ (Projekt-Nr. P20598-G03) 15.30 Bernd Steidl (München/D), Die Augenibeln Almgren 45-47 in Raetien und den Nordwestprovinzen − Eine Sachform als Spiegel historischer Vorgänge? 16.00 Gabriele Rasbach (Frankfurt/D), Zuhause in der Fremde − der augusteische Fundplatz Waldgirmes 16.30 Anna Haralambieva (Varna/BG), Aucissaibeln mit Inschriften aus den Provinzen Moesia Inferior und Thracia Donnerstag/Thursday 28. April 2011 09.00 Eckhard Deschler-Erb (Zürich/CH), Fibeln aus Augsburg-Oberhausen 09.30 Stefan Demetz (Bozen/I), Das Frauengrab von Avenches-Chaplix. Zur Westverbreitung früher norisch-pannonischer Fibelformen 10.00 Salvatore Ortisi (Köln/D), Fibeln des mittleren Donauraums in Raetien Posterpräsentationen/poster session 11.00 Stephan Leitner (Bozen/I), Zur Formenvielfalt des Fibeltyps Jobst 4F 11.30 Präsentation der Datenbank FIRE/presentation of the database FIRE (Fibulas In the Roman Empire) 8 14.00 Mónika Merczi (Esztergom/H), Knieibeln mit Kopfplatte im nordöstlichen Pannonien 14.30 Anton Höck (Innsbruck/A), Zur Ringibel mit seitlich aufgerollten Enden 15.30 Führung durch die archäologische Schausammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum durch Kustos Mag. Wolfgang Sölder Guided tour through the archaeological collection of the Tirolean State Museum Ferdinandeum by custos Mag. Wolfgang Sölder 19.00 Empfang in der Abgusssammlung/Reception in the plaster cast collection of the archaeological Institute Freitag/Friday 29. April 2011 09.00 Fraser Hunter (Edinburgh/GB), The development and distribution of brooches in and beyond the frontier zone of Roman Britain 09.30 Frances McIntosh (Newcastle upon Tyne/GB), The Wirral Brooch: a regional and rural brooch type 10.00 Lindsay Allason-Jones (Newcastle upon Tyne/GB), Missing Brooches, Missing People 11.00 Felix Lang, Jan Cemper-Kiesslich, Doris Knauseder (Salzburg/A), Fremde Fibeln − wandernde Menschen. Überlegungen zu Korrelationen kulturhistorischer, molekulargenetischer und physikalisch-chemischer Typologien 11.30 Daniel Peters (Frankfurt/D), Anne-France Maurer und Corina Knipper (Mainz/D), Fremde Fibeln = fremde Frauen? Fallbeispiele archäologischer Verbreitungen und naturwissenschaftlicher Herkunftsbestimmungen des frühen Mittelalters 14.00 Romana Erice Lacabe (Zaragoza/E), Drei Fibeln als Fremdstücke im mittleren Ebrotal (Aragon, Spanien) 14.30 Kristian Elschek (Nitra/SK), Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet im Limesvorfeld von Carnuntum und ein neues germanisches Fürstengrab der „Lübsow-Gruppe“ von Zohor 16.00 Martina Paul (München/D), Überlegungen zur Herkunft und Verbreitung von zwei spätrömischen Fibel- und Gürtelformen aus Augusta Vindelicum/Augsburg 16.30 Maurizio Buora (Udine/I), Zwiebelknopfibeln des Typs Keller 6: Verbreitung und status questionis 17.00 Abschlussdiskussion/inal discussion Samstag/Saturday 30. April 2011 Exkursion zum Brandopferplatz am Piller Sattel und Besuch des Museums in Fließ/Excursion to the burnt offering site at the Piller Sattel and a visit to the Fließ Museum 9 Kristian Elschek Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet im Limesvorland von Carnuntum und ein neues germanisches Fürstengrab der „Lübsow-Gruppe„ von Zohor Kristian Elschek Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet im Limesvorland von Carnuntum und ein neues germanisches Fürstengrab der „Lübsow-Gruppe„ von Zohor1. Kristian Elschek, Nitra Einführung − Der südliche Teil des slowakischen Marchabschnitts Abb. 1: Bernsteinstraße − Mitteldonaugebiet und unteres Marchland im 1.−4. Jahrhundert. Die Bernsteinstraße, die von der Adria bis zum Baltikum führte, spielte eine wichtige Rolle auch während der Laténezeit und besonders während der römischen Kaiserzeit (Abb. 1). Bei der spätkeltischen Siedlung von Bratislava-Devín kreuzte sich diese mit der transkontinentalen Donaustraße. Einige Kilometer südlicher befand sich im Bereich der heutigen Altstadt von Bratislava das 80 bis 100 Hektar große Oppidum mit eigener Münzprägung − das „alte Carnuntum“2. Im Jahr 2009 konnte auf dem hiesigen Burgberg die Erforschung eines Teils der Akropolis vom Oppidum durchgeführt werden. Die von römischen Architekten ausgeführten römischen Steinbauten waren mit Terazzo- und opus signinum-Fußböden ausgestattet. Im Mörtelfußboden eines der Bauten lag ein Hortfund von Gold- und Silberprägungen 1 2 Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Forschungsprojektes VEGA 02/0117/12. Pieta-Zachar 1993, 147−190; Jobst 2006, 230; Pieta 2008, 111. 178 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet des Biatec und Nonnos, der Bau wird für ein Warenlager gehalten3. Die keltischen Münzen des „Biatec-Typs“ und auch niedrigere keltische Nominale wurden in den 60er bis 40er Jahren des letzten vorchristlichen Jahrhunderts im Bereich des hiesigen Oppidums geprägt4. Neue bedeutende keltische Münzkomplexe konnten in den letzten Jahren auch im Bereich des Oppidums sichergestellt werden5. Zu weiteren Funden von der Akropolis gehörten z. B. römische Wein- bzw. Ölamphoren und republikanische bis augusteische Kleinfunde (unpubliziert). Während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Dakern und Boiern in den späten 40er Jahren des 1. Jahrhunderts v. Chr. wurden die Boier geschlagen und das Oppidum teilweise zerstört. Ein Teil der keltischen Restbevölkerung zog sich auf das Refugium in Bratislava-Devín zurück6. Erst in claudischer Zeit wurde gegenüber von Devín das Legionslager Carnuntum gegründet7 und in der 2. Hälfte des 1. Jahrhundert n. Chr. kamen nach Carnuntum auch Reitereinheiten8. Für die zeitliche und ethnisch-kulturelle Entwicklung des slowakisch-österreichischen Marchabschnitts während der späten Laténezeit und der römischen Kaiserzeit sind vor allem Fibeln, Kleinfunde, keltische sowie römische Münzen wichtig. Obwohl diese Problematik schon lange im Mittelpunkt der Forschung steht, wird die Situation in diesem Gebiet erst Dank neuer Funde und Befunde übersichtlicher. Fibeln der Spätlaténezeit und frührömischer Kaiserzeit im mittleren Donaugebiet Spätlaténezeitliche bis frühkaiserzeitliche Fibeln vom mittleren Donaugebiet hat Helga Sedlmayer in drei miteinander zusammenhängende, nicht scharf getrennte zeitliche Fundgruppen eingereiht9. Die Gruppen I. und II. hängen nach ihr zum Teil mit der Zerstörung des boischen Oppidums von Bratislava zusammen. In die Zeit der Existenz des Bratislavaer Oppidums, bzw. des Handelsplatzes und Refugiums von Bratislava-Devín gehören u. a. folgende Fibeltypen: Jezerine Ib und II, Gurina II, Alesia, Almgren 18a, Almgren 65, Almgren 236a, Almgren 237a, Feugere 11d, Fibel mit beißendem Tierkopf und eine Aucissa-Fibel mit durchbrochenen Kreisaugen − Ríha Typ 5.2.410. Der Niedergang des Bratislavaer Oppidums wird mit dem Fehlen der Fibeln der Zeitphase 10 vor bis etwa 15 n. Chr. erklärt. Fibeln dieser Zeitphase sind aber andererseits in Devín reichlich vertreten, was auch mit Münzen des Augustus, italischen Sigillaten und Amphoren von hier korrespondiert. Zu den Fibeln dieser Gruppe gehören mehrere Aucissa-Fibeln, Fibeln vom Typ Almgren 67b und Almgren 236 b. Zur dritten Gruppe, die etwa den Rest der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts einnimmt, gehören unter anderen Fibeln Almgren 49, Feugere 23c1 und Almgren 238e11. Das Fibelmaterial von der slowakisch-österreichischen Marchregion korrespondiert mit den Fibeln, die von den Fundstellen von Bratislava-Oppidum und Bratislava-Devín stammen12. Zur höher deinierten I. Zeitgruppe gehören aus der Westslowakei und dem angrenzendem Niederösterreich auch 13 gallo-römische Alesia-Fibeln des Typs Feugère 21a. Zehn Exemplare davon stammen vom Bratislavaer Oppidum und seiner nächsten Umgebung, z. B. Bratislava 2, Rusovce-Gerulata 3 Musilová 2010. KolníKová 1991, 28−35. 5 vrtel 2006; ders. 2011, 268−269, Abb. 6−7; Daňová/Čambal/TurČan 2010, 81−84, Abb. 2; KolníKová/Kovár 2010; Musilová 2010. 6 Plachá/PieTa 1986, 346−347; PieTa/Plachá 1999; harmaDyová/Plachá 2006; Pieta 2008, 154−157, 173, 182−185. 7 Gabler 1981; GuGl 2006, 226. 8 Kandler 2006. 9 sedlMayer 2009, 197. 10 teJral 2008, Abb. 1; sedlMayer 2009, 194−198. 11 Plachá/PieTa 1986, 346−349; PieTa/Plachá 1999; sedlMayer 2009, 194−197. 12 teJral 1999, 130−135; ders. 2009 156−165; elscheK 2006, 190−191, Abb. 2,1−5; ders. 2009; stuPPner 2009, 203−209. 4 179 Kristian Elschek 2, Pezinok, Láb, Dolná Streda, Drösing und Waltersdorf13. Zur I. Zeitgruppe gehören vom slowakisch-österreichischen Marchabschnitt noch einzelne Fibeln der Typen Langton-Down, geschweifte Fibeln Almgren 18 und eine Fibel mit beißendem Tierkopf14. In dieser Zeit waren auch keltische Münzen z. B. der Typen Biatec, Karlstein, Kapos und ostnorische Prägungen im Umlauf15. Zur II. Zeitgruppe gehören vor allem die Aucissa-Fibeln. Neben zahlreichen Exemplaren dieses Fibeltyps von Carnuntum und Devín sind vom March-Thaya Gebiet bisher weitere elf Exemplare bekannt16. Das letzte Exemplar wurde 2010 in der Verfüllung eines frühgermanischen Grubenhauses aus dem 1.Drittel des 1. Jahrhunderts in Zohor gefunden (unpubliziert). In diese Gruppe gehören z. B. auch Flügelibeln Almgren 238, ein Exemplar ist z. B. von Devín bekannt17. Das Auftreten der frühen provinzialrömischen Aucissa-Fibeln hängt nach J. Tejral auch mit „der Praktik die römischen Truppen entlang der Kommunikationslinien zu postieren“18 zusammen. Der Umlauf spätkeltischer Münzen während der II. Zeitgruppe ist schon im Schlussstadium. Dagegen spielten beim Geldumlauf wahrscheinlich auch republikanische und augusteische Prägungen vom slowakisch-österreichischen Marchabschnitt eine gewisse Rolle19. Die III. Zeitgruppe der römischen Fibeln von Bratislava-Devín deckt sich teilweise zeitlich mit der frühgermanischen Besiedlung des Marchgebiets und der Südwestslowakei. Zu frühgermanischen Fundstellen etwa aus tiberischer bis lavischer Zeit gehören im Marchland z. B. Gräberfelder oder einzelne Gräber aus Bratislava-Devín, Bratislava-Devínska Nová Ves, Láb, Mannersdorf a. d. March, Marchegg, Schwechat, Schleinbach und Zohor20. Zu den teilweise erforschten Siedlungen dieser Zeitgruppe gehören die frühgermanischen Siedlungen von Bratislava-Dúbravka21 und Zohor22. Frühgermanische Streufunde sind von mehreren Fundstellen des Marchlands bekannt23. Zu den ältesten germanischen Fibeln gehören u. a. Augenibeln Almgren 45/4724 und frühe kräftig proilierte Fibeln Almgren 67. Römische und germanische Aktivitäten wurden kürzlich auch am Westhang des Bergmassivs von Devínska Kobyla, über dem Burgberg von Devín, festgestellt. Zu den frühesten Lesefunden gehörten z. B. mehrere Augenibeln der Typen Almgren 45−5025. Im Laufe der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts tauchen die Fibeln Almgren 67/68, Almgren 68 und letztendlich frühe Trompetenibeln auf. Zu den römischen Fibeln dieses Zeitabschnitts gehören z. B. drei Exemplare aus der germanischen Siedlung von Jakubov: eine Aucissa-Fibel-Nachahmung und zwei Emailibeln, die weiter unten behandelt werden. Die Aucissa-Fibel-Nachahmung des Typs Riha 5.5 wurde in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts getragen26. Die germanische Zentralsiedlung von Jakubov hatte eine Flächenausdehnung von über 30 ha, in den Luftbildern sind bisher über 400 Grubenhäuser des 1. bis 4. Jahrhunderts zu sehen, die Gesamtzahl wird auf mindestens 600 Häuser geschätzt. teJral 1999, 130−136, Abb. 36; 2008, 71, Abb. 1; Čambal/WiTTgruber 2006, Abb. 3; sedlMayer 2009, 195−197. stuPPner 2006, 203−207; elscheK 2009, Abb. 2,2. 15 KolníKová 1991, 31−33, 44−47; dies. 1996; vrtel 2006; ders. 2011, 268−269; Musilová 2010, 198−202. 16 teJral 1999, 130−133, Abb. 36,6−9; ders. 2008, 70−71, Abb. 1; elscheK 2006, 190−191, Abb. 2,3−5; ders. 2009, 241−242, Abb. 2,3−5. 17 sedlMayer 2009, Abb. 127. 18 teJral 1999, 133. 19 JeDliČKa 2004, 70; elscheK 2007b. 20 PollaK 1980; dies. 2009; elscheK 1994, 205−208; ders. 2009, 241−245, Abb. 2−4; ders. im Druck a; teJral 2009, 194−195. 21 elscheK 1995; ders. 2000. 22 elscheK 2002; ders. 2006, 193−194; ders. 2007a − hier Literatur zur Fundstelle bis 2007; ders. 2009, Abb. 245−248; ders. 2011b. 23 u. a. elscheK 2009; teJral 2009; stuPPner 2009. 24 elscheK 2009, Abb. 2,7−12. 25 baZovsKý 2011, 485−488, Abb. 4,1−3; Abb. 5,1. 26 riha 1979, 123, Taf. 29,757; dies. 1994, 109−110, Taf. 23,2347. 13 14 180 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet Seit Anfang des 2. Jahrhunderts wird der germanisch-römische Handel immer intensiver, was auch im römischen Fibelspektrum des Barbarikums zu sehen ist. Zur zahlreichsten Kategorie gehören römische Knieibeln, die auch bei den Germanen beliebt waren. Die Germanen erzeugten im 2. Jahrhundert eigene, sog. germanische Knieibeln. Von der germanischen Zentralsiedlung in Zohor sind bisher über 250 Fibeln bekannt, etwa ein Fünftel gehört der römischen Produktion an. Da bei der überwiegenden Anzahl der kräftig proilierten Fibeln schwer zu unterscheiden ist, ob es sich um römische oder germanische Produkte handelt, wäre die Prozentzahl der römischen Fibeln wahrscheinlich noch höher. Emailibeln aus dem slowakischen Barbarikum M. Lamiová-Schmiedlová versuchte kürzlich die Emailibelfunde aus der Slowakei zusammenzufassen. Vom rechten Donauufer, wo sich in Bratislava-Rusovce das Lager, der Vicus und das Hinterland von Gerulata beinden, waren der Autorin drei Fibeln bekannt27. Vom slowakischen Barbarikum führte die genannte Autorin nur sechs Exemplare mit sicherer Fundortangabe an, davon ein rautenförmiges Exemplar aus Zohor, das weiter unten analysiert wird. Im Jahr 1998 wurden in Hrabušice (Bz. Spišská Nová Ves) in der Nordostslowakei von Amateuren mit einem Metallsuchgerät unter anderen auch vier Emailibeln aufgelesen28. Emailibeln, die der genannten Autorin vom Barbarikum bekannt waren: 1. Zemianske Podhradie (Abb. 2,1) Scheibenibel mit einer Symmetrieachse. Zweigliedrige Emailibel mit dreieckiger Scheibe. Die verzierte Fläche bilden zwei Dreiecke die miteinander verbunden sind, der innere ist stufenförmig gegliedert, an den Seiten und an den Spitzen des äußeren Dreiecks sind Kügelchen mit rotem Email gefüllt. Der mittlere Teil der Fibel ist mit einer Knochenscheibe bedeckt, in dieser befanden sich ursprünglich Grübchen mit metallglänzender Füllung. Die Füllung ist nur in einem Grübchen erhalten geblieben29. Die Fibel Riha Typ 7.18 (Exner Typen I 45−55) hat eine nahe Parallele in Augst30. Dieser Typ wird etwa zwischen 50−200 datiert, die meisten Fibeln dieses Typs gehören ins 2. Jahrhundert31. 2. Spišské Tomášovce (Abb. 2,2) Rhombische Fibel mit Mittelzier, die mit grünem Email gefüllt wurde32. Riha Typ 7.4.1, Parallelen aus Augst werden in die tiberisch-claudische Zeit datiert33. 3. Spišské Tomášovce (Abb. 2,3) Blätterkranzibel. Kreisförmige bronzene Emailibel mit braunrotem Email. Um das zentrale Näpfchen, das wahrscheinlich mit Glaspaste gefüllt wurde, ein Blätterkranz herum34. Riha Typ 7.3.1, Vergleichsfunde aus Augst gehören in die 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts35. 27 28 29 30 31 32 33 34 35 laMiová-schMiedlová 2003, 45. laMiová-schMiedlová 2003, 43−44, Abb. 1,3. laMiová-schMiedlová 1961, 17−18, 41, Taf. V,1. riha 1994, 167−168, Taf. 44,2883−2884. riha 1994, Taf. 217. Pieta 1982, Taf. IX,5. riha 1994, 154−155, Taf. 40,2777−2779, Taf. 190. Pieta 1982, Taf. IX,8. riha 1994, 153−154, Taf. 39,2775−2776, Taf. 188. 181 Kristian Elschek 1 2 3 5 4 8 6 7 10 11 9 12 13 14 Abb. 2: Emailibeln. 1 Zemianske Podhradie; 2−3 Spišské Tomášovce, 4−7 Hrabušice, 8 Hurbanovo, 9, 11−12 Kostolná pri Dunaji, 10 Abrahám, 13−14 Bratislava-Trnávka M 2:3. 182 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet 4. Trstená pri Hornáde36 Emailscheibenibel mit iguraler Darstellung. Oberhalb eines Vogels ein hasenähnliches Fabeltier mit langen Ohren, beide mit bräunlichem Email gefüllt und in blauem Email eingearbeitet, Dm. 4,6 cm. Die Fibel gehört zum Typ Exner III, 3537, bzw. Jobst II.27d und kommt vor allem im 3. Jahrhundert im mittleren Donauraum vor38. 5. Hurbanovo (Abb. 2,8) Fragment eines dreieckigem Fibelbügels mit Emailverzierung, Analogie zu den Fibeln aus Hrabušice Nr. 6−939 6.−9. Hrabušice40 6. Hrabušice I. (Abb. 2,4) Emailbügelibel mit Pseudospirale durch die die Achse führt. Die Platte, die über der Spirale steht, ist mit dem dreieckigen Bügel verbunden. Dreieckiger Bügel und trapezförmiger Fuß. Am Bügel und Fuß je neun dreieckige Vertiefungen für die Emaileinlagen, hellgrüner Email wechselt mit braunroter Bemalung, L. 4,95 cm. Die Fibel gehört zum Riha Typ 5.17.5. Vergleichsfunde gehören etwa in die 2. Hälfte des 1. und in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts41. 7. Hrabušice II. (Abb. 2,5) Emailbügelibel, ähnliche Ausführung wie Fibel Nr. 6 aber kürzer, L. 4,5 cm. Die Spirale ist nicht durch ein Plättchen gedeckt. Am Bügel sieben und am trapezförmigen Fuß neun Vertiefungen für die Emaileinlagen. Jede zweite Dreieckreihe ist mit orangefarbiger Emaileinlage gefüllt. 8. Hrabušice III. (Abb. 2,6) Emailbügelibel, kürzere Fibel als Nr.6 und 7. Bei dieser Fibel endet der Fuß im Unterschied zu Nr.6 und 7 aber ovalförmig und ist mit Rillen verziert, im dreieckigen Bügel 15 Vertiefungen für die Emaileinlagen, die wahrscheinlich weißen Emaileinlagen sind sehr schwach erhalten, L. 4,1 cm. 9. Hrabušice IV. (Abb. 2,7) Emailbügelibel aus Silber, Konstruktion ähnlich wie Nr.6 und 7. Am Bügel beinden sich neun, am Fuß sieben dreieckige Vertiefungen mit hellgrüner und braunroter Emaileinlage gefüllt, L. 4,45 cm. Aufgrund von Vergleichsfunden nimmt die Autorin an, dass ähnliche Fibeln wie aus Hrabušice vor allem aus Pannonien stammen. Sie gehören nach ihr in die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts und an den Anfang des 3. Jahrhunderts42. Wie schon oben erwähnt, gehören nach E. Riha die Emailbügelibeln Riha Typ 5.17.5 etwa in die 2. Hälfte des 1. und in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts43. M.Lamiová-Schmiedlová führt noch einige Emailibeln ohne Fundumstände aus Sammlungen slowakischer Museen an44. Von den Brandgräberfeldern der Gruppe Abrahám-Kostolná-Sládkovičovo stammen mehrere Emailibeln, die allerdings von M. Lamiová-Schmiedlová unberücksichtigt blieben. 36 37 38 39 40 41 42 43 44 KolníK 1984, Abb. 109. exner 1939, 108. Jobst 1975, 109−110; Taf. 45,309−310; PateK 1942, Taf. XX,13−15. laMiová-schMiedlová 2003, 45−48, Abb. 2,1. laMiová-schMiedlová 2003, 43−45, Abb. 1,3. riha 1979, Taf. 48,1413−1414; dies. 1994, 138−141, Taf. 34,2651−2653. laMiová-schMiedlová 2003, 46−48. riha 1994, 138−141. laMiová-schMiedlová 1961, 59 Nr. 250, 254−255; 64 Nr. 478. 183 Kristian Elschek Emailibeln aus Gräberfeldern der Gruppe Abrahám-Kostolná-Sládkovičovo und der germanischen Siedlung von Bratislava-Trnávka: 10. Abrahám, Grab 208 (Abb. 2,10) Emailibel mit abwechselnden Farbfeldern. Bronzene kreisförmige Emailibel mit Mittelnapf, am gekerbten Rand eine halbkreisförmige Ausbuchtung. Zwei Kreisfelder durch einen konzentrischen erhöhten Steg untergliedert. Die Felder mit kobaltblauem Emailgrund, hier beinden sich 12 weiße emaillierte Augen, acht davon sind im äußeren, vier im inneren Kreisring. Mittelnapf ursprünglich mit rotbraunem Email gefüllt, Fibel vom Feuer beschädigt, Dm. 2,8 cm45. Die Fibel gehört Riha Typ 7.7.13 wie etwa 160646. 11. Kostolná pri Dunaji, Grab 5 (Abb. 2,9) Emailbügelibel. Bronzene Emailibel in Form einer trapezförmigen Scheibe, Reste von (rotem?) Email, Kopf mit gepunztem Augenornament, Nadelhalter dreieckig, Fuß mehrfach proiliert, L. 4,4 cm47. Vergleichsfunde z. B. aus Augst und Pannonien gehören etwa in die 2. Hälfte des 1. und in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts − Riha Typ 5.17.548. 12. Kostolná pri Dunaji, Grab 26 (Abb. 2,11) Blätterkranzibel (?). Bronzene Emailibel mit zwei Kreisfeldern, ursprünglich mit Zierknöpfen, sechs Randzacken, mit tropfenartigen Tupfen mit bräunlichen Emaileinlagen, durch Feuer beschädigt, Dm. 3 cm ohne Zacken49. Riha Typ 7.3.1 vom 1. Jahrhundert50. 13. Kostolná pri Dunaji, Grab 50 (Abb. 2,12) Radförmige Fibel mit Mittelzier. Runde bronzene Emailibel, durchbrochen, in der Mitte ein Knopf mit Emaileinlage?, am Rand ursprünglich acht Zacken, mit Nadel in der Öse, Dm.4 cm ohne Zacken51. Riha Typ 7.6 wird ins 1. Jahrhundert nach Chr. datiert, die ältesten spätaugusteisch bis claudisch52. 14. Bratislava-Trnávka, Siedlung, Lesefund (Abb. 2,14) Zoomorphe Emailibel aus Bronze mit rotem Email verziert. Datierung: letztes Viertel des 1. bis 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts, nach V. Varsík53 am Übergang etwa zwischen Riha Typ 7.16 und 7.1854. 15. Bratislava-Trnávka, Siedlung, Lesefund (Abb. 2,13) Gleichseitige Scheibenibel. Zoomorphe Emailibel aus Bronze, mit rotem Email 55 verziert . Die Fibel gehört zum Riha Typ 7.16 und wurde in der 2. Hälfte des 1. bis zum Ende des 2. Jahrhunderts getragen56. 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 KolníK 1980, 73−74, Taf. LVIII,208d. riha 1979, 188−189, Taf. 60,1606−09. KolníK 1980, 96, Taf. LXXVII,5d. riha 1979, Taf. 48,1413−1414; dies. 1994, 138−141, Taf. 34,2651−2653; PateK 1942, Taf. XIV,7−8. KolníK 1980, 106, Taf. XCIV,26n. riha 1994, 154, Taf. 39,2775−2776. KolníK 1980, 116, Taf. CIX,50b. riha 1979, Taf. 59,1554−1563; dies. 1994, 156−157, Taf. 40,2798−2799. varsiK 2011, 40−41, Abb. 15,3. riha 1979, 192, 195; dies. 1994, 163, 167. varsiK 2011, 42, Abb. 15,4. riha 1994, 163. 184 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet Slowakisches Marchgebiet − Emailibeln aus Grabungen und Begehungen des Autors (Abb. 1) 16. Borský Júr, Siedlung, Lesefund, Inv: BJ 1/00 (Abb. 3,1; 4,1) Fibel mit beweglicher Tierplastik. Emailscheibenibel mit Spiralapparat und sternförmig gegliederter Fläche, kreisförmig, mit sechs Randrundeln, im Stern blaugrüner Email, in der Mitte weißes Email, in den Flächen dazwischen dunkelblaues Email. Riha Typ 3.15.1, Exner Typ III.2457. 17. Jakubov, Siedlung, Lesefund, Inv: JAK 136/99, (Abb. 3,2; 4,2) Scharnierbügelibel. Bronzene Emailibel58 Riha Typ 5.7.11 gehört in die tiberischclaudische Zeit59. Die Emaileinlagen sind nicht erhalten. 18. Jakubov, Siedlung, Lesefund, Inv: JAK 124/99 (Abb. 3,3; 4,3) Emailbügelibel aus Bronze mit kleinen viereckigen Emaileinlagen60 Riha Typ 5.17.13 wurde in der 2.Hälfte des 1. Jahrhunderts getragen61. Vergleichsfunde z. B. auch aus Sisak und Szöny62. 19. Láb, Siedlung, Lesefund, Inv: LÁB 48/96, (Abb. 3,4; 4,4) Emailibel aus Bronze, besteht aus runder Scheibe mit erhöhtem Mittelfeld und gekerbtem Rand. Am Scheibenrand ringsum aneinanderstoßende gelochte Rundeln. Im Mittelfeld hellblaues, in der Mitte rotes Email. Gehört typologisch vielleicht zu den Milleioriibeln. Ähnlich etwa Riha Typ 7.14.1, dieser gehört der 2.Hälfte des 2. bis 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts an63. Ringsum angeordnete gelochte Rundeln sind auch an der rautenförmigen Fibel Riha Typ 7.17. vertreten64. 20. Zohor, Siedlung, Lesefund, Inv: ZOH 231 (Abb. 3,5; 4,5) Emailibel aus Bronze, Bronzescheibe mit erhöhtem Rand und sieben kreisförmigen Vorsprüngen, die Fläche dazwischen mit dunkelblauem Email gefüllt, Scharniervorrichtung und abgebrochener Nadelhalter erhalten, Dm. 2,05 cm. Gehört typologisch vielleicht zu den Milleioriibeln. Etwa Riha Typ 7.14, der von der 2. Hälfte des 2. bis in die 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts getragen wurde65. 21. Zohor, Brandgräberfeld, Lesefund, Inv: ZOH 611 (Abb. 3,6, 4,6) Emailibel aus Bronze, Mittelknopf und drei kreisförmige Felder, das zweite Feld mit rotem Email, das dritte mit gelbem Email gefüllt, vom Feuer beschädigt und teilweise zerschmolzen, Dm. 1,95 cm. Etwa Riha Typ 7.14.4, wie z. B. Nr. 2831−2832, Datierung 2. Hälfte des 2. bis 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts66. 22. Zohor, Siedlung − Objekt 32/95 (Grubenhaus von Sechspfostenschema), Inv: ZOH 30/95 (Abb. 3,7; 4,7) Flache mehrfärbige Emailibel aus Bronze, rautenförmig, rotes Email mit Spuren von hellgrünem Email an den Rändern, am oberen und unteren Rand dreifache, an den Seiten einfache Fortsätze, H. mit Fortsätzen 4,2 cm67. Zu den Beifunden gehörten zwei Sigillaten 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 riha 1979, 87, Taf. 13,306; PateK 1942, Taf. XV,14. elscheK 2009, 242−244, Abb. 2,17. riha 1994, 117, Taf. 26,2421−2422. elscheK 2009, 244, Abb. 2,18. riha 1994, 140, Taf. 34,2640−2643. PateK 1942, Taf. 13,2−3. riha 1994, 161−162, Taf. 42,2830. riha 1979, 195, Taf. 64,1671. riha 1994, 161−162, Taf. 42,2831−2834. riha 1994, 162, Taf. 42,2831−2834. elscheK 2008, Abb. 1. 185 Kristian Elschek 1 2 3 4 6 5 10 8 9 7 12 13 11 17 15 14 16 Abb. 3: 1−13 Emailibeln. 1 Borský Júr; 2−3 Jakubov; 4 Láb; 5−16 Zohor; 17 Bratislava-Devínska Nová Ves. 11−13 Fürstengrab 2010, 14−17 Halbfabrikate von Fibeln M 2:3. 186 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet der 2.Hälfte des 2. Jahrhunderts aus Lezoux und eine severische Sigillata aus Rheinzabern. Auch die germanische sowie römische Keramik zeugen vom Aufgeben des Hauses während der 1.Hälfte des 3. Jahrhunderts. Die germanische Keramik ist hier mit 76%, die römische mit 24% vertreten68. Die Fibeln des Typs Riha 7.17 wurden seit dem Ende des 1. Jahrhunderts erzeugt, ihre größte Verbreitung war im 2. Jahrhundert69. Zahlreiche Vergleichsfunde liegen z. B. aus Pannonien vor70. 23. Zohor, Siedlung − Objekt 210/2010 (Brunnen). Beifunde: Keramik vom 1. Jahrhundert nach Chr., Inv: ZOH 1678 (Abb. 3,8; 4,8). Gleichseitige Emailibel aus Bronze, wahrscheinlich eine Hälfte erhalten. Der obere dreieckige Teil ist mit blauem und weißem Email gefüllt, beim Rand nur Reste davon erhalten. Oben Fortsätze mit weißem Email gefüllt, der untere Teil der Fibelhälfte durchbrochen, Mittelsteg an beiden Rändern gekerbt, in der Mitte Wellenlinie, Br. 2,6 cm, wahrscheinliche komplette Fibelhöhe 5,4 cm. Riha Typ 7.16 ist seit der 2.Hälfte des 1. Jahrhunderts erzeugt worden71. 24. Zohor, Siedlung, Lesefund, Inv: ZOH 1110 (Abb. 3,9; 4,9). Scheibenibel mit Symmetrieachse aus Bronze, halbkreisförmige Scheibe mit erhöhtem Mittelfeld, das am Rand gekerbt ist, Mittelfeld mit weißem Email gefüllt, im Email dunkle Kügelchen. Am Kopf ein großes gelochtes Randrundel, seitlich je ein mit Augen verziertes Randrundel, dreieckiger Fußteil rahmenförmig durchbrochen, die Spitze abgebrochen, seitlich je ein Randrundel, Scharniervorrichtung mit Nadelteil, 2. Hälfte des 1. bis 2. Jahrhunderts, Br. mit Randrundeln 2,9 cm. Riha Typ 7.1872. 25. Zohor, Siedlung, Lesefund, Inv: ZOH 1555 (Abb. 3,10; 4,10). Emailibel aus Bronze, oval, zwei Felder, das äußere Feld mit blaugrünem Email, das innere mit dunkelblauem Email gefüllt, in der Fibelmitte ein Hase (?) bzw. ein Fabeltier mit langen Ohren. Beschädigt, nur etwa die Hälfte der Fibel erhalten, Nadelrast abgebrochen, Br. 3,5 cm. Die Fibel gehört ähnlich wie die Fibel Nr.4 aus Trstená pri Hornáde zum Typ Exner III,3573 bzw. Jobst II.27d und kommt wie oben erwähnt im 3. Jahrhundert im mittleren Donauraum vor74. Die römischen Fibeln sind bis zu etwa 20 % im Fibelmaterial der einzelnen germanischen Fundstellen im Limesvorfeld von Carnuntum vertreten. Die germanischen Fibeln wurden in bedeutenderen germanischen Siedlungen erzeugt. Im Unterschied zur Situation in den römischen Provinzen, wo eine Massenproduktion der Fibeln bezeugt ist75 wurde festgestellt, dass die germanischen Werkstätten nicht eng spezialisiert waren76. Die Produktion von Fibeln und Kleinfunden aus Buntmetall war bei den Germanen von den Rohstoffquellen abhängig, wozu vor allem römische Erzeugnisse und Münzen dienten77. I. Bazovský führt sechs germanische Fibelwerkstätten vom Bereich des nördlichen Mitteldonaugebiets an78. 68 elscheK 1999, 860, Abb. 2. riha 1994, 166−167, Taf. 44,2872. 70 PateK 1942, Taf. XV,4−7. 71 riha 1994, 163−164, Taf. 42,2839−40; 2845−46. 72 riha 1979, Taf. 65,1694; dies. 1994, 167−168, Taf. 44,2883−2884. 73 exner 1939, 108. 74 Jobst 1975, 109−110; Taf. 45,309−310; PateK 1942, Taf. XX,13−15. 75 z. B. coçis 1995; ders. 2004, 157−164; GuGl 1995. 76 TurČan 1985; elscheK 2002, 249−250; baZovsKý 2009. 77 elscheK 2002; ders. 2007b. 78 baZovsKý 2009, 436, Abb. 2. 69 187 Kristian Elschek 2 1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 13 12 14 Abb. 4: 1−10 Emailibeln; 11−14 Halbfabrikate. 1 Borský Júr; 2−3 Jakubov; 4 Láb; 5−13 Zohor; 14 Bratislava-Devínska Nová Ves M 1:1. 188 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet Von Begehungen des Autors stammen drei Halbfabrikate germanischer Fibeln aus Zohor und ein Halbfabrikat aus Bratislava-Devínska Nová Ves. Aus Zohor stammt eine kräftig proilierte Fibel (Abb. 3,14; 4,11), eine germanische Knieibel (Abb. 3,15; 4,12), eine Augenibel (Abb. 3,16; 4,13) und aus Devínska Nová Ves eine Fibel mit hohem Nadelhalter (Abb. 3,17; 4,14). Das unfertige Exemplar einer kräftig proilierten Fibel aus Zohor gehört möglicherweise dem Typ Almgren 68 an, es handelt sich um ein fehlerhaftes Exemplar, da der Bügel hohl ist, der Bügelabschluss keinen Nadelhalter besitzt und zusammengeschmolzen ist. Die grob gegossene germanische Knieibel gehört zu den einfachen Typen, die im Fibelmaterial von Zohor mehrfach vertreten ist. Das Exemplar ist nach dem Gießen als Halbfabrikat nicht weiter verarbeitet worden. Diese Fibeln der Serie 9 der Gruppe V Almgrens wurden vor allem im Laufe des 2. Jahrhunderts getragen79. Das Halbfabrikat einer Augenibel war nur in die Länge gehämmert, es sollte daraus wahrscheinlich eine Fibel etwa des Typs Almgren 45 entstehen. Bei den Augen sind schon Schlitze angebracht und das Metal in diesem Bereich durchtrennt, es sollte also ein Exemplar mit offenen Augen entstehen. Das Halbfabrikat einer zweigliedrigen Armbrustibel mit hohem Nadelhalter der Serie I. der Gruppe VII Almgrens war vor allem in der 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts an der mittleren Donau im germanischen Milieu beliebt80 und tritt sehr oft im germanischen Siedlungsmaterial der Severerzeit auf. Das gegossene Halbfabrikat sollte ähnlich wie die Knieibel aus Zohor mit einer Feile weiter verarbeitet werden, aus unbekanntem Grund kam es nicht mehr dazu. Ein germanisches Fürstengrab der „Lübsow Gruppe“ aus Zohor In folgendem möchte ich eine vorläuige Information über ein intaktes germanisches Kammergrab aus Zohor präsentieren81. Die über 35 ha große Fundstelle von Zohor liegt an der Bernsteinstraße nur 14 km nördlich vom „Limes“ bei Carnuntum (Abb. 1). In den 40er bis 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden hier 4 germanische Fürstengräber der „LübsowGruppe“ gestört82. Seit 1995 konnte eine Fläche von über 5 ha komplett untersucht werden83. Dabei konnten über 90 römerzeitliche germanische Siedlungsobjekte des 1. bis 4. Jahrhunderts und 24 germanische Brandgräber untersucht werden. Der wichtigste Befund der Grabung 2010 war die genaue Untersuchung und Bergung eines intakten germanischen Fürstengrabs der „Lübsow-Gruppe“ (Abb. 5−8). Nach der Humusabnahme von etwa 50 cm wurde im schottrigsandigem Mutterboden ein längliches, etwa 270 x 135 cm großes Objekt mit gerundeten Ecken identiiziert. In einer Tiefe von 60 cm zeigte sich der 8 bis 12 cm dicke dunkle Abdruck der ursprünglich hölzernen Grabkammer. Das Innenausmaß der Kammer betrug etwa 215 x 110 cm. Der Tote lag am Rücken in gestreckter Lage mit dem Kopf nach Nordwesten. Die Grabkammer hatte eine Höhe von 60 bis 63 cm, so dass ihre Unterkante in einer Tiefe von etwa 170 cm von der heutigen Oberläche gemessen lag. Die Beigaben wurden im Innenraum der Grabkammer deponiert: neun römische Gefäße, drei germanische Gefäße und zahlreiche Kleinfunde − alle aus Bronze! Zum Gewand des Toten gehörten zwei bronzene Trompetenibeln vom Typ Almgren 77 und eine Fibel Almgren 101 (Abb.3, 11−13). Die Fibeln befanden sich an der linken Schulter und neben dem linken Ober- bzw. Unterarm. Fibeln Almgren 77, aber aus Silber, gehörten zur Bekleidung des Zohorer Fürstengrabes („Königsgrabes“) Nr.5/195784. Zum Gürtel gehörten zwei Schnallen, ein Cingulum und mehrere Gürtelbeschläge. Zum Schuhwerk gehörten zwei Stuhlsporen. Rechts vom Becken des Toten lagen Reste eines Holzkästchens, zu diesem gehörten Beschläge mit Holzabdrücken. Etwas unterhalb vom Holzkästchen lagen drei Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus Bronze: ein Rasiermesser, 79 80 81 82 83 84 PešKař 1972, 89−91. PešKař 1972, 104−105. elscheK 2011a, elscheK im Druck b. ondrouch 1957; KolníK 1959; KrasKovsKá 1959. elscheK 2002; ders. 2006; ders. 2007a; ders 2009; ders. 2011b. KrasKovsKá 1957. 189 Kristian Elschek Abb. 5: Fürstengrab der „Lübsow-Gruppe“, Objekt 217/2010. ein Messer und eine Schere (Abb. 8,2−4). Solche Bronzegegenstände sind als Beigaben vor allem in Fürstengräbern vorhanden. Diese Funde tragen oft keine Benützungsspuren, sie wurden wahrscheinlich ausschließlich für die Bestattung bestimmt. Die Gegenstände waren oft abgestumpft und besaßen nur Symbolcharakter um die soziale Stellung des Verstorbenen hervorzuheben. In den Brandgräbern lagen dagegen fast ausnahmslos eiserne Scheren, Messer und Rasiermesser. Bei der Innenwand der Grabkammer stand in Beckenhöhe ein Bronzeeimer des Typs Eggers 39−40 und rechts vom Kopf ein germanisches Pokalgefäß aus Ton (Abb. 7,3). Die restlichen Beigaben lagen auf dem unteren Teil der Beine des Toten. Es handelte sich um zwei germanische Tonschüsseln (Abb. 7,4−5), zwei Rippenschalen aus hellgrünem Glas (Abb. 7,1−2), zwei Bronzekasserollen, eine Kelle-Sieb Garnitur sowie eine Garnitur bestehend aus einer Opferschale (Abb. 6) und einer Trifoliarkanne (Abb. 8,1). Die Gefäße lagen mit dem Boden nach oben, nur die Opferschale lag umgekehrt und die Kanne auf der Seite. An den Bronzegefäßen wurden zahlreiche Textilabdrucke und Textilreste in Köpperbindung festgestellt. Mit den Textilien waren die Gefäße und auch der Eimer abgedeckt. Neben der rechten Schulter lag eine Gruppe von 26 kleinen ovalen Steinen mit einem Durchmesser von etwa 3 bis 6 cm. Die Funde vom neuen Fürstengrab wurden ähnlich wie bei den früheren Fürstengräbern von Zohor nicht oder sehr wenig benutzt. Die meisten Funde vom neuen Fürstengrab sind schon von den restlichen Zohorer Fürstengräbern, aber auch vom nahen Fürstengrab von Vysoká pri Morave85 und aus Neuruppersdorf86 in Niederösterreich, bekannt. Ihre Erzeugung in italischen und gallischen Werkstätten fällt vor allem in die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts. Dazu gehören z. B. Kasserollen vom Typ Eggers 142 mit dem Stempel Cipius Polybius, die in Capua zwischen 40−85 nach Chr. erzeugt wurden87. Eine ähnliche Zeitstellung, etwa in die ondrouch 1957, 13−40. adler 1975. 87 teJral 1967, 103, 112; PetrovsZKi 1993, 149−150. 85 86 190 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet Abb. 6: Fürstengrab der „Lübsow-Gruppe“, Objekt 217/2010. Opferschale, Bronze M 1:2. 191 Kristian Elschek 1 2 4 3 5 Abb. 7: Fürstengrab der „Lübsow-Gruppe“, Objekt 217/2010. 1−2 Rippenschalen aus Glas; 3−5 germanische Keramik M 1:2. 192 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts, kann auch für die Kelle-Sieb Garnitur des Typs Eggers 162 und für die Rippenschalen des Typs Eggers 183 aus grünem durchsichtigem Glas angenommen werden. Einen späteren Datierungsansatz bietet die Garnitur Kanne-Griffschale. Die Trifoliarkanne vom Typ Millingen (Typ Eggers 125) hat am Griffabschluss eine Amorgestalt (Abb. 8,1). Solche Gefäße wurden auch in den westlichen Provinzen erzeugt, davon könnte ein Tonmodel mit einer Amorgestalt aus Xanten zeugen. Zu den jüngsten Grabbeigaben könnte die Griffschale vom Typ Canterbury des Typs Eggers 155 gehören (Abb. 6). Der Griff ist mit einem jungen weiblichen Gesicht (Medusakopf?) abgeschlossen, das andere Griffende wurde an den Gefäßkörper angenietet und durch einen Löwenkopf verziert. Aufgrund geschlossener Grabkomplexe werden solche Gefäße erst um oder nach der Mitte des 2. Jahrhunderts datiert, sie sind auch von geschlossenen Befunden des 3. Jahrhunderts bekannt. Es wird angenommen, dass die Produktion solcher Opferschalen in Nordwesten des Kontinents erfolgte88. Zu germanischen Gefäßen vom Fürstengrab gehören zwei Tonschüsseln und ein Pokal. In den Fürstengräbern erfüllten die germanischen „Pokale“ wahrscheinlich eine spezielle Repräsentationsfunktion, dieselbe Funktion erfüllten auch noch wertvollere römische „Pokale“ − bzw. „Becher“ aus Glas, z. B. von Vysoká pri Morave oder Lübsow89. Der Zohorer Pokal könnte in den jüngeren Abschnitt der Stufe B2 gehören, Entsprechungen sind z. B. aus Lübsow, Bruckneudorf in Niederösterereich, Marwedel-Kriegergrab I, dem Gräberfeld Tostedt-Wüstenhöfen und von weiteren Fundstellen bekannt90. Aus der Südwestslowakei sind pokalartige Gefäße z. B. aus Hurbanovo und Zohor bekannt91. Im neuen Fürstengrab lag ein 40- bis 50-jähriger, etwa 170 cm großer Mann. Es wurde bei ihm ein ausgeheilter Schlüsselbeinbruch festgestellt (Analyse von J. Jakab). Im Jahre 2008 konnte ein Kreisgraben mit einer zentralen tiefen Grube untersucht werden92. Im Kreisgraben mit einem Durchmesser von 7 m und in der Grube lagen zahlreiche römische und germanische Kleinfunde aus Bronze und Silber mit Vergoldung, römische und germanische Keramik, sekundär verwendetes römisches Baumaterial und zwei Bronzemünzen von Antoninus Pius von 152−153, bzw. 154−155 nach Chr. Das Objekt wurde als „Sepulkralobjekt“ angesprochen, es ist aber wahrscheinlich, das es sich um ein ausgeraubtes Brandgrab mit fürstlicher Bestattung aus der Zeitphase B2b/C1a handelte. Das Fundmaterial hat nahe Entsprechungen im Fundmaterial des Königgrabs von Mušov. Nach den neuesten Ergebnissen der Grabungen in Zohor und der nahen „römischen Station“ in Stupava kann mit einer Schlüsselfunktion beider Fundstellen im römisch-germanischen Handel, und als Zoll- und Kontrollpunkte an der Bernsteinstraße gerechnet werden. Zohor hatte im Limesvorfeld eine Ausnahmestellung als Zentralsiedlung und Produktionszentrum, zu diesen gehörte ein großes Brandgräberfeld und ein germanischer Fürstensitz (bzw. Königssitz) mit Körpergräbern der „Lübsow-Gruppe“. Es ist möglich, dass das sog. „Sepulkralobjekt“ bzw. „Fürstengrab“ mit der Fortführung der dynastischen Verhältnisse der hiesigen Nobilität zusammenhängt. Die Zohorer Fürstendynastie (Königsdynastie) könnte direkt an der Errichtung des römischen Baukomplexes von Stupava während des mittleren Drittels des 2. Jahrhunderts beteiligt gewesen sein und verlegte möglicherweise ihren Sitz dorthin. Die germanischen Funde gehören in die Zeit vor der Errichtung der Station, während ihrer Existenz und auch nach ihrem Niedergang, der möglicherweise noch im 3. Jahrhundert oder im 1. Drittel des 4. Jahrhunderts erfolgt ist93. Die Fürsten- bzw. Königssitze von Zohor und Stupava könnte mit Erneuerung der Klientelverträge während der Regierung von Nerva, Hadrian und Antoninus Pius zusammenhängen94. Auch während 88 89 90 91 92 93 94 nuber 1972, 65−66. ondrouch 1957, Tab. 3; schuster 2010, Taf. 33. huMer 2006, Abb. 74,215; laux 1992, 337−344; schuster 2010, Taf. 26,3. varsíK 2011, Abb. 29,3−4. elscheK/raJTár/varsíK 2011. heČKová 1986, 391. dobiáš 1964, 175−177, 192−193. 193 Kristian Elschek 2 3 1 4 Abb. 8: Fürstengrab der „Lübsow-Gruppe“, Objekt 217/2010. 1 Trifoliarkanne; 2 Rasiermesser; 3 Messer; 4 Schere, Bronze M 1:2. 194 Ausgewählte römische Fibeltypen vom slowakischen Marchgebiet der Severerzeit diente der zur „römischen Villa“ in Stupava umgebaute Baukomplex möglicherweise den germanischen Fürstendynastien von Zohor als Wohnsitz. Auf eine ähnliche Funktion der römischen Bauten von Dúbravka oder Devín, als Sitz der germanischen Eliten in severischer Zeit, wurde schon mehrmals hingewiesen95. Die höchste Intensität des römischen Imports wurde im 3. Jahrhundert, vorwiegend in seiner 1. Hälfte erreicht. Bronzegefäße kommen nunmehr nur vereinzelt vor, umso stärker ist der Keramikimport, römische Münzen dienten teilweise schon als Zahlungsmittel im Limesvorland. Abschlussbemerkungen Das untere Marchgebiet nördlich von Carnuntum war das Einstiegstor ins limesnahe Barbarikum nördlich der mittleren Donau, wo zugleich die Haupttrasse der Bernsteinstraße entlang der March nach Norden führte. Die zahlreichen römischen Importe und Münzen, aber auch die römische, bzw. in römisch-germanischer Mischbautechnik errichtete Bauten bewegte einige Forscher für das Mitteldonaugebiet den Terminus „Dritte Zone“ zwischen dem Barbarikum und der römischen Provinz zu verwenden96. Die höchste Intensität des römischen Imports wurde im 3. Jahrhundert, vor allem in der Severerzeit erreicht. Von den vom Autor durch systematische Prospektion und Grabung erforschten fünf Fundstellen von Bratislava-Dúbravka, Bratislava-Devínska Nová Ves, Jakubov, Láb und Zohor stammen bis jetzt über 550 Fibeln, davon etwa ein Fünftel sind römische Exemplare. Der Katalog dieses Fibelmaterials ist in Vorbereitung. Abgekürzt zitierte Literatur adler 1975 h. adler, Ein germanisches Körpergrab der Römischen Kaiserzeit in Neuruppersdorf. Fundber. Österreich 14, 1975, 15−26. baZovsKý 2009 i. baZovsKý, Doklady výroby spôn v naddunajskom barbariku. In: m. KarWoWsKi u. a. (Hrsg.), Archeologia Barbarzýncóv 2008 (Rzeszóv 2009), 433−438. baZovsKý 2011 i. baZovsKý, Rímske a germánske aktivity v okolí rímskej stanice na Devíne. In: E. droberJar (Hrsg.), Archeologie Barbaru 2010 (Olomouc 2011), 481−490. bouzeK/onDřeJová 1991 J. bouzeK/i. onDřeJová, „Třetí zóna“ mezi Římem a Barbarikem při nořicko-pannonském limitu. 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